Mittwoch, 4. Mai 2011

Freude

Wohl jeder, der zuhörte, als die Kanzlerin Freude über die Tötung Bin Ladens bekundete, wird sich gefragt haben, war der Wortlaut unbedacht oder kalkuliert. Vielleicht ging es der Kanzlerin um eine Diskussion nicht ganz so flach und lustlos wie seinerzeit bei den Ceaucescus. Hoch schlagen die Wellen aber auch dieses Mal nicht. Vertreter der Kirchen schlagen gemäßigt freudlose Formulierungsvarianten vor, Atheisten bekennen sich zu christlichen Werten und bezeugen so ein weiteres Mal die Herkunft der Aufklärung aus dem Evangelium. Vertreter des totalen Rechtsstaats seien hier auf ästhetische Bedenken hingewiesen. Kein ernstzunehmender Verfasser von Kriminalromanen wird darauf verzichten, wenn schon nicht die Haupt-, so doch eine Nebenrolle mit einem Verfechter des kurzen Instanzenwegs zu besetzen. Was wären die schwedischen Filme vom Kommissar Beck ohne den Assistenten Gunvald Larsson – sie wären grauenhaft. In Hollywood sind erste Verfilmungen des Lebenswegs Osama bin Ladens angelaufen. Billy the Kid ist mit jeder weiteren Verfilmung nur edler und liebenswerter geworden. Denkbar, daß auf diesem langen Weg auch der Outlaw Bin Laden noch zum amerikanischer Nationalhelden läutert.

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