Donnerstag, 1. Januar 2009

Im Schloßpark

Die Arbeiten an der Neugestaltung des Schoßparks sind abgeschlossen, eng zusammengepfercht stehen die Arbeiter, offenbar sämtlich sogenannte Gastarbeiter, auf der Ladefläche eines LKWs zum Abtransport bereit. Vielleicht sind es Palästinenser aus dem Gazastreifen, an Platzmangel gewohnt. Aber die ersten werden schon blau im Gesicht, dem Erstickungstod nahe, wie sollen sie die endlos lange Fahrt überstehen? Muß denn das Schöne immer noch mit dem Leid und dem Leben unzähliger Menschen bezahlt werden? Der Anblick wurde immer qualvoller. Wenn der Wagen doch wenigstens endlich abfahren würde uns aus den Augen.

Schon sind die ersten Staats- und sonstigen Ehrengäste eingetroffen zur Einweihungsfeier. Sie lustwandeln zwischen den nach französischer Art geschnittenen Büschen, Bäumchen und Hecken. Gaddafi steht sinnend an einem Wasserlauf. Welche tiefen Gedanken mögen ihn bewegen? Es war ein mehr als einfacher Gedanke, der ihn bewegte, eine schlichte Frage nur: Bin ich imstande, diesen Graben zu überspringen? Nun steht er da in seinem langen schwarzen Gewand, naß bis auf die Haut, es tropft aus seinem langen grauen Bart. Kann man sagen, er strahle auch in diesem Zustand noch Würde aus? Aber ist seine Würde nicht ohnehin ein immerwährender Popanz? Er begibt sich mit seinem Leibwächter zum Schloß die Kleider wechseln. Zu kurz gesprungen.

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