Mittwoch, 11. März 2009

Die Ausgewanderte - Stadt

Olot era una ciutat! Encara tinc ben present el punt exclamació simbòlic que vaig posar quan vaig veure per primera vegada la skyline olotina. Gràcies! Alegria! Olot no era un poble! Perquè de pobles en tenia una certa experiència, al cap i a la fi vaig viure en un fins als meus 20 anys i la vida allà era prou limitada, avorrida i fins i tot mediocre, de manera que em moria de ganes de posar una llarguíssima distància entre poble i universitat. Per a mi, que era una mica ingènua, el contrari del poble entès com a forma de vida no era la ciutat metropolitana, sinó que era a la universitat on -així m’ho imaginava- hi hauria un excés de tot allò que trobava a faltar a la meva heimat, a la meva petita pàtria: allà, a la alma mater, hi bufarien els vents de la llibertat, hi regnaria l’esperit crític, es cultivaria el diàleg sense prejudicis i les fonts del coneixement brollarien.

Beim seinerzeit klassischen, inzwischen wohl aus der Mode gekommenen Schulaufsatzthema: Stadt oder Land, wo möchtest du wohnen - das ich nach meiner Erinnerung, die möglicherweise trügt, mehrfach zu bearbeiten hatte, mußte ich, was die erforderliche Grundentscheidung anbelangt, nie auch nur einen Augenblick zögern oder nachdenken. In Tolstois gesamten Krieg und Frieden ist mir immer der eine kurze Satz der liebste gewesen, der, zu Beginn eines der zahlreichen Kapitel, vermerkt, Knäs Andrei habe nach seiner Verwundung zwei Jahre „unwegfahrlich“ (beswyjezdno) auf dem Gut seines Vaters gelebt. Der Bericht über diese zwei Jahre, von denen weiteres nicht berichtet wird, ist mir immer der schönste Bericht von der vergehenden Zeit gewesen, angefüllt bis zum Rand mit lautlosen und unsichtbaren Vorkommnisses. Gern hätte ich ihn, unter Verzicht auf weitere Aktionen, bis an das Ende des Buches gedehnt. Die zweitliebsten Stellen im Roman waren mir die von den Schlittenfahrten, man fährt in die einbrechende Dunkelheit hinein, in die unermeßliche, an den Sternenhimmel angrenzende weiße Wüste, in der wie Schatteninseln die von Bäumen umstandenen Dörfer treiben. Aus dieser Quellen speiste sich mein geheimer, tief im Inneren verborgener Lebenstraum, den ich immer gern jedermann erzählt habe: der Traum vom Landedelmann mit einer reichen Bibliothek und mit einem treuen Gutsverwalter, so daß er, der Edelmann, sich selbst um nichts zu kümmern hat. Ein regelmäßiges Einkommen, nicht unbedingt üppig aber hinreichend für die Durchführung eines Zusatztraums: Ein Forschungsjahr in der Antarktis, täglich eine halbe Stunde Außendienst und drei bis vier Stunden wissenschaftliche Arbeit in der Unterkunft. Für den Rest der Zeit eine gute Bibliothek, natürlich den Umständen entsprechend eingeschränkt, drei Mahlzeiten, zwei kürzere und eine lange, im Kreis der sämtlich intelligenten und angenehmen Gefährten, eine enge Gefährtin, die es, Gott sei Dank, gibt, und die daher nur aus dem realen Leben in den Traum zu transferieren wäre: Prou.

Hätte mich ein Schutzengel vor der Erfüllung dieses Traums bewahren müssen, wäre es sicher ein besonders guter gewesen. Abgesehen von dem Desaster, das sich unweigerlich ergeben hätte, wenn der Traum unvollständig erfüllt worden wäre, also zum Beispiel ohne den Verwalter, wäre in jedem Fall notwendig etwas anderes zu träumen gewesen. Die seltsame Neigung zu der kleinen Pyrenäenstadt Olot, die mir erst - auf nicht ganz legitimem Wege, wie ich inzwischen erfahren mußte - die Blätter der educació olotina in die Hände spielte, gibt sicherlich einen Hinweis auf die Richtung, in der der Traum sich dann verlagert hätte. Schon zuvor hatten französische Provinzstädte ein ganz ähnliches Sehnen in mir ausgelöst, Semur-en-Auxois ist einer von vielen Namen, die ich nennen könnte. Hätte ein böser Geist mir auch diesen und weitere Träume erfüllt, wäre ich zuguterletzt womöglich in Manhattan angekommen, wo ich mich bei meinem einzigen Besuch gar nicht einmal unwohl gefühlt habe.

Aufgewachsen bin ich mehr oder weniger im Zentrum einer kleineren, gesichtslosen Großstadt, Maca, die mir nicht aus dem Sinn geht, in einem Poble vielleicht gar nicht einmal weit entfernt davon. Der Unterschied poble/ciutat der Kinderstube kann kaum die denn doch einigermaßen auffälligen Unterschiede in der Einstellung hervorgerufen haben. Es ist denkbar, daß die Gesichtslosigkeit des lugar de mi nacimiento, de cuyo nombre no quiero acordarme, einem ohnehin geringem Realitätsinteresse eine geringes Interesse auch an der näheren Umgebung hinzugefügt hat. Wenn man, wie einige wenige, immer noch glaubt, daß die Menschen von Haus und von noch weiter zurück unterschiedlich sind, kann man sich guten Gewissens weiteres Kopfzerbrechen an dieser Stelle schenken.


Sicher ist, daß Maca als Ausgewanderte sich den Luxus einer weitgehenden Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Umgebung nicht leisten konnte, denn nach allem, was man liest war es ja mit gutem Grund nie ihre Absicht gewesen, sich in Olot wie in einem Ghetto einzurichten. Sie mußte sich lösen aus einem zunächst bestehenden Sprachghetto und aus anderen Ghettoerscheinungen. Sie mußte an sich, an ihrer Umgebung und am Verhältnis beider zueinander arbeiten.
Sovint atribuïa el meu malestar a la provincialitat, a la petitesa d’Olot: me’n queixava a qui em volia escoltar i als qui no ho volien també, fins un dia beneït un “molt amic” – al qual vull erigir un monument ara i aquí, em va aplicar una de les lliçons més eficaces de la meva educació olotina: simplement em va ordenar que deixés aquella autocompassió de ploramiques. Vaig obeir i descobrir el remei de les meves penes ridícules, un remei molt català i també molt alemany: treballar, així de simple. No es tractava de treballar cobrant, sinó fer feines que es veien justes i necessàries amb un grup de companyes i companys en el nostre temps lliure. Aquesta “immersió laboral” em va curar de molts mals socials i em va donar el regal inestimable de l’amistat d’un grup de persones que (entre moltes altres coses) em van ajudar a conèixer Olot i a estimar-la.

Da Maca es mit der Realität zu tun hatte, konnte sie nicht ihne weiteres nach Nova York weiterziehen, wo sie sich allerdings in neuerer Zeit, wie aus einer naturgemäß unsicheren Quelle verlautet, wiederholt aufgehalten hat.




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