Samstag, 22. November 2008

Lemberg sehen


An Ende eines schönen Festes mit vielen guten Freunden, bei dem sich nicht endgültig klären ließ, ob es nun am holländischen Meer oder am Rhein auf der Höhe Königswinter/Bonn stattgefunden hatte, begaben wir uns, so wie wir es immer gern und voller Behagen bei Fontane lesen, in Gruppen durch die Nacht nach Haus. Ich konnte den Weg zunächst mit meinem sehr guten Freund Chr. und dessen Sohn M. gemeinsam machen. Nach einiger Zeit freilich langten wir an der Stelle an, wo Chr.s jüngerer Bruder mit den Fahrrädern auf die beiden wartete. Mein geheime Hoffnung, sie würden die Räder schieben und mich noch eine Weile begleiten, konnte sich angesichts der sehr fortgeschritten Stunde vernünftigerweise nicht erfüllen. Mit meiner langjährigen Sekretärin, der Französin M.C., der jetzt die Versetzung in eine andere Abteilung droht, und die mir noch am Tag zuvor recht heftig vorgehalten hatte, ich würde dem nicht entschlossen genug entgegenwirken, bestieg ich das bereitstehende Flugzeug, das allerdings, wie sich schon bald erwies, nicht den richtigen Zielort hatte. Es war ein leichtes, den Piloten zu einer Zwischenlandung auf einer Wiese oberhalb der Eifelortschaft Mayschoß zu bewegen. M. C. hatte es von dort aus nicht mehr weit, von Dunkelheit war, obwohl Zeit kaum vergangen war, längst nicht mehr die Rede, und Margrit und ich hatten unsererseits nur einen sanften Wiesenabhang zur im Tal gelegen Stadt hin zu durchschreiten mit Ziel auf den jenseits gelegenen Flughafen. Bei dieser Stadt aber handelte es sich ohne Zweifel um Lemberg, seit langem schon ein Ziel unserer gemeinsamen tiefen Sehnsucht, und so fand ein an sich schon sehr schöner Abend einen beglückenden Ausklang, den in dieser Form niemand hatte voraussagen können.

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